Olaf Scholz bringt sich als Kanzlerkandidat ins Gespräch. Dabei hat die SPD nun wahrlich andere Probleme.
Die Frage stehe derzeit nicht auf der Tagesordnung, sagt Olaf Scholz – und beantwortet sie dann trotzdem: Selbstverständlich traue er sich das Amt des Bundeskanzlers zu, sagt der Bundesfinanzminister und Vizekanzler.
Nun gut, wenn ein Mann in diesen Positionen nicht nach Höherem streben würde, wäre er wohl besser niemals Politiker geworden. Beruflicher Ehrgeiz ist ja nicht immer schädlich.
Trotzdem entbehrt die Aussage des nüchternen Hanseaten nicht einer gewissen Komik: Dass die Sozialdemokraten den nächsten Regierungschef stellen, ist ungefähr so realistisch wie ein Titelgewinn Nordkoreas bei der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft. Die Partei rangiert in Umfragen gerade einmal bei 15 Prozent. Sie sollte vielleicht besser momentan nicht über Kandidaten diskutieren, sondern zunächst die vielfach angekündigte inhaltliche Erneuerung vorantreiben. Deren Auswirkungen kann bisher kaum ein Bürger erkennen. Ob ein Neustart mit Olaf Scholz gelingen kann? Wohl kaum. Als großer Reformer ist der Herr aus Hamburg bisher nicht aufgefallen.