Mitarbeiter im Einzelhandel haben im Advent genug Stress. Leisere Dauerberieselung würde auch viele Kunden freuen.

Britische Pubs haben den Dauerbrenner „Last Christmas“ bereits abgedreht. Wenn Verdi nun auch die Dauerberieselung mit den immer gleichen Weihnachtsliedern leiser stellen will, spricht die Gewerkschaft damit nicht nur dem Verkaufspersonal, sondern sicherlich auch einer Mehrheit in der Kundschaft aus der Seele. Die Kommerzialisierung des Fests, das ja eigentlich an die Geburt Jesu erinnern soll, nervt allmählich. Dominosteine gibt es schon im August und ab Oktober dudeln Stille Nacht und Co in den Innenstädten.

Verkäuferin oder Verkäufer zu sein, ist ohnehin ein Knochenjob – zumal in der Vorweihnachtszeit. Eine wahrlich nicht üppige Bezahlung, Arbeitszeiten an Samstagen und zum Teil an Sonntagen, kaum Tageslicht und stickige Klimaanlagen-Luft: Die Forderung von Verdi ist einleuchtend, dass die Beschäftigten zumindest durch leisere Weihnachtsmusik und weniger Durchsagen in den Geschäften entlastet werden sollten. Das Bundesarbeitsministerium hat nicht von ungefähr die Arbeitsplatz-Verordnung in diesem Jahr verschärft. Lärm macht die Menschen krank, und „Last Christmas“ dreimal pro Stunde ist wahrlich verzichtbar.