Sammelklagen sind ein wichtiges Instrument für Verbraucher. Sie zeigen aber auch die Ohnmacht der Politik gegenüber der Autoindustrie.

Dieselfahrer sind leiderprobt. Abgasbetrug, Werkstattbesuche, Wertverlust ihrer Autos und jetzt auch noch Fahrverbote. Dabei gaukelten ihnen Hersteller und Politik lange vor, dass die Diesel-Wahl wegen des geringen Spritverbrauchs ein Beitrag zum Umweltschutz sei. Pustekuchen. Viele Halter würden ihre Diesel am liebsten einfach zurückgeben oder zumindest auf Schadensersatz pochen. Ein mühseliger Weg.

Mit der Sammelklage wird nun vieles leichter. Die Verbraucherzentralen ziehen stellvertretend für die Dieselfahrer vor Gericht. Vor Monaten hatte die große Koalition diesen Klageweg freigemacht und ihn als Durchbruch für die Rechte der Verbraucher gefeiert. Stimmt. In anderen Ländern gibt es diese Musterklagen längst.

Dass insbesondere betrogene VW-Kunden überhaupt klagen müssen, um ihr Recht zu bekommen, gleicht indes einer Bankrotterklärung der Politik. Vor allem der Koalitionspartner CSU verschonte die Autohersteller bislang davor, für ihre Fehler geradestehen zu müssen. In USA wurden Dieselfahrer längst entschädigt. Auch das ist ein Grund, warum Wähler mit Volksparteien hadern.