Um ihre Stellen zu besetzen, hofft die Ruhrwirtschaft auf Einwanderer. Das ist ein wichtiges Signal in der überhitzten Flüchtlingsdebatte.

Wie der diesjährige Sommer, so zeigt auch das Wirtschaftswachstum in Deutschland kaum Ermüdungserscheinungen. Von dem Aufschwung, der nun seit sieben Jahren anhält, profitiert auch die Ruhrwirtschaft. Das Revier ist längst nicht mehr abgehängt vom nationalen Trend. Die Umfragen der hiesigen Kammern übertreffen sich förmlich mit positiven Ergebnissen.

Ein Teil der guten Stimmung in der Ruhrwirtschaft mag damit zu erklären sein, dass es bei Wachstum, Investitionen und Einstellungen einen Nachholbedarf gab. Doch er scheint inzwischen aufgeholt. Wie alle anderen Unternehmen in der Republik werden die Revier-Betriebe inzwischen zu Opfern ihres eigenen Erfolgs. Sie können offene Stellen nicht besetzen, weil ihnen die Fachkräfte fehlen. Angesichts der überhitzten Debatte um die deutsche Flüchtlingspolitik zeigen die Kammern Rückgrat, indem sie auf das geplante Einwanderungsgesetz und Arbeitnehmer aus dem Ausland setzen. Wenn der Duisburger IHK-Chef betont, dass Rassismus auch der Wirtschaft schade und sein Bochumer Kollege eine Neuauflage der Willkommenskultur anmahnt, sind das starke Signale gegen alle Scharfmacher.