Das Land will den Kommunen die Auftragsvergabe erleichtern. Das Verhältnis zwischen Städten und Handwerk wird dennoch schwierig bleiben.
Bürokratie abbauen, die lokale Wirtschaft stärken – was sich die schwarz-gelbe Landesregierung vorgenommen hat, kann man eigentlich nur begrüßen. Jetzt will Bauministerin Scharrenbach auch die Vergabeverfahren für Kommunen erleichtern, um damit das örtliche Handwerk zu stärken. Für den Vorstoß bekam sie in Essen viel Beifall. Ob der Erlass der CDU-Politikerin kleinen Unternehmen vor Ort wirklich etwas bringen wird, bleibt einmal dahin gestellt. Viele Stadträte haben sich längst selbst auferlegt, bei Auftragsvergaben lokale Firmen zu berücksichtigen. Die ganz großen Aufträge müssen ohnehin europaweit ausgeschrieben werden.
Wenn Frau Scharrenbach jetzt Ballast abwerfen will, darf sie allerdings auch nicht übersehen, dass Regelwerke bei lukrativen Projekten durchaus Sinn machen. Es gab Zeiten, da wurden Aufträge aus dem Rathaus gern auch mal unter der Hand verteilt. Auch diese Leichtfüßigkeit kann nicht im Sinne des Handwerks sein. Sein Verhältnis zu den Kommunen ist ohnehin getrübt. Mit Argwohn beobachtet die Branche, dass städtische Töchter Geld verdienen wollen und ihnen Konkurrenz machen. Wettbewerb ist ein schwieriges Geschäft.