Im Braunkohle-Streit um den Hambacher Forst lehnt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Rolle eines Vermittlers ab. Klug ist das nicht

Immer lauter, immer böser wird das Geschrei von Braunkohle-Gegnern und -Förderern am Hambacher Forst. Krawalle scheinen vorprogrammiert, weil die beiden Lager keine Kompromisse kennen. Die Lage ist so ernst, dass sie manche mit den Anti-Atom-Protesten in Wackersdorf und Gorleben vergleichen. Der Forst ist ein Symbol des Widerstands.

RWE darf den Wald abholzen lassen. Auf diese Position kann sich die Landesregierung zurückziehen. Armin Laschet ist auch im Recht, wenn er sagt, dass die Kohlekommission in Berlin gar nicht über den Hambacher Forst verhandelt. Aber muss er deshalb auf die Rolle als Vermittler in dem Streit verzichten? Klug ist das nicht.

Denn die Regierung wird sich nicht frei machen können von den Bildern, die am Hambacher Forst drohen. Sie kann nicht sagen: Das geht uns nichts an. Selbst der Polizei wird beim Blick auf einen Einsatz dort angst und bange. Es wäre kein Zeichen von Schwäche, RWE darum zu bitten, auf die Rodung zu verzichten, solange die Kohlekommission noch arbeitet. Denn wenn zwei Züge mit Volldampf aufeinander zurasen, sollte man zumindest versuchen, die Notbremse zu ziehen.