Der Streit um den Hambacher Forst ist ein Symbol für unsere Energiepolitik. Die Drohung mit der Säge kommt zur falschen Zeit.

Wie passt es zusammen, dass die Kanzlerin auf Klimaschutzziele pocht – wenn bei Kerpen noch ein Wald für die Braunkohle fällt? Am Hambacher Forst erleben wir ein Drama, das nur Verlierer hervorbringen wird. Der Energieriese RWE pocht auf sein Recht, den Forst bald abzuholzen. An seiner Seite steht die Gewerkschaft IGBCE, die auf Arbeitsplätze verweist. Die Umweltverbände halten den Abbau für überflüssig, und umweltschädlich obendrein. Leider sind auch einige Chaoten vor Ort. Die Polizei rüstet sich.

Dass es so weit kommen konnte, liegt an der Starrköpfigkeit der RWE. Denn in diesen Tagen berät die Kohle-Ausstiegskommission, wie Deutschland aus der Braunkohle-Verstromung aussteigen kann. Es geht um einen Zeitplan. Und da ist es völlig unverständlich, wieso genau jetzt im Hambacher Forst die Säge kreisen soll.

Die Situation ist so verfahren, dass Politiker unglaubwürdig wirken: Svenja Schulze (SPD) stimmte in der letzten NRW-Landesregierung noch für die Abholzpläne, gemeinsam mit den Grünen. Jetzt als Bundesministerin will sie das Tempo drosseln. Das ist natürlich eine Rolle rückwärts, aber dennoch richtig. Es gibt inzwischen regenerative Energie in Hülle und Fülle. Dazu ist immer mehr Menschen der Erhalt unserer Natur sehr wichtig. Der Klimawandel hat etwas in den Köpfen bewegt. Genau das muss auch bei der Politik in Berlin und Düsseldorf passieren; ebenso beim Unternehmen RWE. Die guten Argumente dürfen nicht in der Eskalation untergehen.