Größenwahnsinnige und Selbstdarsteller bestimmen die Schlagzeilen. Wo früher das große Ganze zählte, punktet man heute im Augenblick

Nelson Mandela wäre heute 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat Ex-US-Präsident Barack Obama in Südafrika eine denkwürdige Rede zu Ehren des großen Widerstandskämpfers gehalten. Betrachtet man die aktuell führenden Köpfe auf der politischen Bühne, müssen sowohl Obama als auch Mandela als Lichtgestalten gefeiert werden. Klar, auch sie waren in ihrer aktiven Zeit keine Heiligen, aber beide begeisterten mit klugen Gedanken, mitreißenden Reden und oft auch mit Weitsicht.

Genau das ist es, was der Weltpolitik derzeit völlig abgeht. Größenwahnsinnige und Selbstdarsteller bestimmen die Schlagzeilen. Wo früher das große Ganze zählte, punktet man heute im Augenblick. Flegelhaft festes Händedrücken sollen ein Zeichen der Stärke, heftiges Schultergeklopfe ein Hinweis auf gegenseitiges Vertrauen sein. Das erinnert eher an Primatengehabe, als an große Denker und Lenker. Sicher, es gibt auch Ausnahmen und Lichtblicke. Diese drohen aber mehr und mehr im Nebel des Gorilla-Dschungels zu verschwinden.