Wenn zuletzt von Gewalt und Polizei die Rede war, dann ging es meist um Gewalt gegen Polizisten. Es bleibt notwendig, darauf aufmerksam zu machen, dass Beamte, die einen wirklich schwierigen Job machen, zunehmend körperlich angegriffen, beleidigt und bedroht werden. Doch bisweilen geht von Polizisten unangemessene Gewalt aus. Auch darüber muss geredet werden. Insbesondere, wenn das NRW-Innenministerium eine „robustere“ Polizeiarbeit angekündigt hat. Und nicht nur dann, wenn das Opfer ein jüdischer Professor aus Amerika ist. h.ries
Wenn zuletzt von Gewalt und Polizei die Rede war, dann ging es meist um Gewalt gegen Polizisten. Es bleibt notwendig, darauf aufmerksam zu machen, dass Beamte, die einen wirklich schwierigen Job machen, zunehmend körperlich angegriffen, beleidigt und bedroht werden. Doch bisweilen geht von Polizisten unangemessene Gewalt aus. Auch darüber muss geredet werden. Insbesondere, wenn das NRW-Innenministerium eine „robustere“ Polizeiarbeit angekündigt hat. Und nicht nur dann, wenn das Opfer ein jüdischer Professor aus Amerika ist.
Ohne den aktuellen Bonner Fall im Detail beurteilen zu können, lässt sich feststellen: Der Einsatz der Polizisten wäre auch unverhältnismäßig gewesen, wenn sie den Täter erwischt hätten und nicht das Opfer. Überreaktionen – wie vor einem Monat bei einer Anti-Rechts-Demo in Wuppertal oder vor einem Jahr in Hamburg – werden meist geleugnet, Widerstand wird behauptet und das Opfer angezeigt. Polizisten sind normale Menschen mit Schwächen und unter hohem Stress. Fehler passieren. Woran es mangelt, ist eine selbstkritische Kultur des Umgangs damit. Wenn die Polizei es selbst nicht schafft, müssen unabhängige Ermittler Fälle von Machtmissbrauch prüfen.