Der Hass kam nicht erst mit den Flüchtlingen. Die Angriffe sind eine Herausforderung für ganz Deutschland.

Jüdische Einrichtungen mussten schon polizeilich geschützt werden, als die Zahl der Muslime in Deutschland noch sehr überschaubar war. Neonazis sind nicht aus Palästina eingewandert. Antisemitismus war immer ein Problem. Und doch hat sich etwas verändert durch die arabischen Flüchtlinge: Wer mit Israel-Hass sozialisiert wurde, betrachtet einen Kippa-Träger schnell als Feind. Wer Bürgerkrieg erlebt hat, greift eventuell schneller zu Gewalt. Diesen Menschen müssen wir verdeutlichen, dass sie mit einem solchen Verhalten keinerlei Zukunft in Deutschland haben.

Das aber können wir nur glaubhaft machen, wenn antisemitische Sprüche in der Mehrheitsgesellschaft geächtet werden, wenn mehr Menschen sich wehren gegen Hetze. Angriffe auf Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Rasse sind überall schlimm, doch wenn sich Juden aus Deutschland vertrieben fühlen, ist das aufgrund der Geschichte völlig unerträglich.

Und: Natürlich darf (und sollte) man die israelische Siedlungspolitik kritisieren. Wer aber behauptet, die Israelis behandelten die Palästinenser wie die Nazis die Juden, hat offenbar ein tiefer liegendes Problem.