Lange hat die Justiz gezögert - jetzt setzt sie endlich mit der Festnahme des Audi-Chefs ein Zeichen. Ein Signal an die gesamte Branche?
Natürlich bedeutet die Anordnung von Untersuchungshaft noch lange keinen Schuldspruch. Aber dass Audi-Chef Rupert Stadler nun zumindest zeitweise in einer Zelle den Gang der Dinge in der Diesel-Affäre abwarten muss, ist hoffentlich ein Signal an die gesamte Branche. Kernbotschaft: Die deutsche Justiz legt endlich härtere Bandagen an – man denke nur an die bisherige Zögerlichkeit im Falle des ehemaligen VW-Chefs Martin Winterkorn. Und: Die Festnahme Stadlers zeigt, dass der mutmaßliche Betrug an Millionen Dieselfahrern juristisch doch nicht nur auf der Ebene unverantwortlich handelnder Ingenieure verortet wird, sondern bei den Bossen der Autohersteller höchstselbst. Man möchte jetzt gerne Mäuschen spielen, wie es derzeit auf den Chefetagen bei Mercedes, VW und den anderen in Verdacht geratenen Herstellern zugeht. Entspannt bestimmt nicht.