Die Spendenbereitschaft sinkt: Ist das ein weiteres Anzeichen für die wachsende Selbstbezogenheit unserer Gesellschaft?

Die Zahlen des Spendenrats lassen aufhorchen. Die Tatsache, dass 1,1 Millionen Bürger 2017 auf Spenden verzichteten, steht in Kontrast zum stabilen Konsumhoch. Weil Gespartes kaum Zinsen abwirft, herrscht Kauflaune. Die Spendenbereitschaft dagegen sinkt: Ist das ein weiteres Anzeichen für die wachsende Selbstbezogenheit, die unserer Gesellschaft immer wieder vorgeworfen wird? Schließlich war auch 2017 ein Jahr der großen Naturkatastrophen und des Elends, der Dürren, Stürme und Erdbeben.

Dass das Spendenaufkommen insgesamt hoch und nahezu unverändert blieb, war vor allem den über 70-Jährigen zu verdanken. Sie geben oft und viel. Die gemeinnützigen Organisationen müssen dennoch untersuchen, warum so viele Menschen als Unterstützer verloren gingen – und wie sie wieder zu gewinnen sind. Hinterfragen sollten sich aber auch diejenigen, die von Spenden Abstand nahmen. Nennen wir es ein Gebot der Menschlichkeit.