Mit Boni in Milliardenhöhe verspielt die Deutsche Bank noch mehr Vertrauen. Mit ihrer Kritik lenkt die Politik von eigenen Versäumnissen ab.
Immerhin haben Vorstand und Aufsichtsrat heftig mit sich gerungen, ob sie für das misslungene Geschäftsjahr 2017 Boni in Höhe von einer Milliarde Euro ausschütten sollen. Bei der Deutschen Bank scheint es noch so etwas wie ein Gewissen zu geben. Bei all der Misswirtschaft der vergangenen Jahre konnte man daran erhebliche Zweifel anmelden. Das ändert aber nichts daran, dass die Entscheidung falsch ist.
Der Kampf um gute Mitarbeiter und die Enthaltsamkeit bei Zulagen in der jüngeren Vergangenheit in allen Ehren – die Deutsche Bank verspielt nun noch mehr Vertrauen. Vertrauen, das sie nach all den Skandalen und teuren Gerichtsverfahren dringend braucht. Es ist nicht erkennbar, wie sich Deutschlands größtes Geldinstitut aus den roten Zahlen befreien will. Mit Schlagzeilen über fette Boni jedenfalls verschreckt sie Investoren und Kunden. So unpassend wie die Boni selbst ist allerdings auch die Empörung in der Politik. Die Parteien sind seit der Bundestagswahl dabei, sich noch weiter von ihren Wählern zu entfernen. Ihre Kritik an Banker-Boni sind nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver von eigenen Fehlern.