Ein Jahr hat die Bundeskanzlerin gebraucht, um sich mit Angehörigen und Opfern des Terroranschlags vom Berliner Breitscheidplatz zu treffen.

Ein Jahr hat die Bundeskanzlerin gebraucht, um sich mit Angehörigen und Opfern des Terroranschlags vom Berliner Breitscheidplatz zu treffen. Zwölf Monate Bedenkzeit bedurfte es – und eines anklagenden offenen Briefes derer, die noch heute unter den Folgen des vorweihnachtlichen Terrors von 2016 leiden. Trauerarbeit und staatliche Unterstützung wurden vom Kanzleramt an den Opferbeauftragten Kurt Beck delegiert. Soweit die regierungsamtlichen Mängel auf der emotionalen Seite des Geschehens.

Schwerer noch wiegt, was bei Untersuchung des Falles Anis Amri bisher zutage gekommen ist: Eine ganze Kette von Versäumnissen, Fehlentscheidungen, Schlampereien. Es wird auch bei noch so guter Zusammenarbeit der Behörden, trotz gut ausgestatteter und personell verstärkter Polizei und allerlei technischer Vorkehrungen keine absolute Sicherheit vor Terroranschlägen geben. Der Fall Amri aber wäre vermeidbar gewesen. So viel lässt sich heute sagen. Der Staat hat nicht nur die Aufgabe, seine Bürger zu verwalten, sondern auch die Pflicht, sie zu schützen.