Viele Firmen sind unzufrieden mit den Bachelor-Studenten: Ihnen fehle die fachliche und persönliche Reife. Nötig ist eine Reform der Reform.
Was Schulen und Schüler mit dem „Turbo-Abi“ durchmachten, erleben Studenten seit gut 15 Jahren. Da nämlich begann die Umstellung der Studiengänge auf das zweistufige System. Nach drei Jahren sollte der Bachelor einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss bieten, nach zwei weiteren wäre der Master zu erreichen. Viele Hochschulen aber packten möglichst den gesamten Stoff eines alten Diplomstudiengangs in den kurzen Bachelor. Die Folge: Verschulung, Prüfungsstress, Stoffverdichtung – und vielerorts ein Schmalspurstudium. Und trotzdem blieb das Ziel der Studienzeitverkürzung auf der Strecke.
Vielerorts haben die Hochschulen reagiert und das Studium entzerrt, doch das Misstrauen gegenüber dem „Turbo-Studium“ bleibt. Die Studenten begnügen sich meist nicht mit dem Bachelor, auch die Unternehmen sind skeptisch. Ihnen fehlt bei den jungen Absolventen vor allem die fachliche und persönliche Reife. Die Politik muss sich an ihre Verantwortung erinnern, es wird Zeit für eine Reform der Reform. Zudem muss sie der Entwicklung Rechnung tragen und die Hochschulen in die Lage versetzen, mehr Master-Studienplätze anzubieten.