Für viele Menschen ist die staatliche Altersvorsorge sogar ein gutes Geschäft, ganz sicher in Niedrigzinszeiten wie diesen.
Die gesetzliche Rente in Deutschland ist seit einigen Jahren schlecht beleumundet. Zu Unrecht. Natürlich gibt es Probleme, und zwar nicht nur kleine. Mehr Menschen als früher droht Altersarmut, trotz Arbeit, denn für viel zu viele Kleinverdiener und für Beschäftigte mit Lücken in ihrer Erwerbsbiografie reicht die Rente allein nicht aus für ein passables Leben im Alter. Auch müssen wir uns auf Sicht Gedanken machen über die Generationengerechtigkeit: Können wir den Jungen immer höhere Beiträge zumuten oder den Alten kleinere Renten? Müssen wir noch länger als bis 67 arbeiten? Oder kann man nicht einfach den Staatszuschuss erhöhen?
Und dennoch: Die Rente ist besser als ihr Ruf. Für viele Menschen ist die staatliche Altersvorsorge sogar ein gutes Geschäft, ganz sicher in Niedrigzinszeiten wie diesen. Rentenberater und die Stiftung Warentest raten aktuell über 50-Jährigen zu freiwilligen Zusatzeinzahlungen in die Rentenkasse. Lange wurde Norbert Blüms „Die Rente ist sicher“ verlacht, aber Finanzmarktturbulenzen und die Minirenditen privater Anlagen strafen die Lacher Lügen. Reich wird niemand, der sich auf die gesetzliche Rente verlässt, aber (Total-)Verluste muss kein Rentner fürchten.
Richtig ist: Die Rente profitiert derzeit ungemein von der brummenden Konjunktur und der andauernden Erholung auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb bleibt das Rentenniveau wohl auch in den nächsten fünf Jahren stabil, erst danach wird es langsam sinken. Rentenpolitik sollte in Jahrzehnten, nicht nur in Jahren (oder Legislaturperioden) denken, deshalb muss sie die Zeit nach 2030, 2040 in den Blick nehmen. Aber so schlecht ist die Ausgangsposition nicht, und viele Probleme sind lösbar.