Die Londoner City-Maut zeigt, wie groß die Umweltprobleme in den Städten sind. Doch eine City-Maut allein reicht auch in Deutschland nicht aus.

Die Londoner City-Maut gibt es seit 14 Jahren, jetzt kommt trotz Protest die „Giftabgabe“ hinzu: Wenn Fahrer älterer Diesel und Benziner in die City of London hineinfahren, zahlen sie dafür doppelt so viel wie Fahrer neuerer Wagen. Selbstredend keine Maßnahme, mit der man Wählerstimmen gewinnt. Und trotzdem wird auch in Deutschland darüber diskutiert: im Sommer in Münster, zuvor in Köln.

Damit zeigen Stadtverantwortliche ein ganzes Stück, wie groß ihre Hilflosigkeit angesichts der weiter steigenden Umweltbelastung ist. Und wie groß die Notwendigkeit, schnell schlüssige Konzepte für verstopften Straßen und verschmutzte Luft zu finden. Dazu wird indes nicht die eine Maßnahme ausreichen: Stadtplaner müssen auf Parkplatzverkehre schauen, auf Anforderungen von Gewerbetreibenden und Anwohnern, ideologiefrei Tempolimits durchrechnen und auch autofreie Zonen durchdenken können. Das Problem ist komplex, die Zeit drängt: Die Umwelthilfe hat auch Revier-Städte quasi auf bessere Luft verklagt. 2018 steht dazu ein wegweisendes Urteil an: Das Bundesverwaltungsgericht prüft, ob Städte auch Fahrverbote verhängen dürfen.