Die Reform des Unterhaltsvorschuss wird viele Alleinerziehenden deutlich entlasten. Es gilt aber auch, säumige Eltern stärker zur Kasse zu nehmen
Sie kümmern sich ums Kind und den Haushalt, gehen mehrheitlich einem Beruf nach – und trotzdem reicht das Einkommen bei vielen Alleinerziehenden am Ende des Monats nicht aus. Kaum eine Bevölkerungsgruppe ist so sehr von Armut betroffen wie diese Eltern: 42,5 Prozent der Alleinerziehenden in NRW haben weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung. Das heißt auch: Ihre Kinder leben in Haushalten, die sich vieles nicht leisten können.
Ein Grund dafür ist, dass Alleinerziehende (neun von zehn sind Frauen) mehrheitlich auch finanziell auf sich gestellt sind: Die Hälfte von ihnen erhält gar keinen Unterhalt, ein Viertel nicht regelmäßig – das hatte eine Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2016 ergeben. Die Reform des Unterhaltsvorschusses wird diesen Alleinerziehenden helfen. Diese dringend nötige Verbesserung sollte aber nicht vergessen machen, wer eigentlich für den Unterhalt des Kindes verantwortlich ist: der andere Elternteil.
Die Reform sollte im zweiten Schritt dazu führen, säumige Eltern intensiver als bisher ausfindig zu machen und stärker in die Pflicht zu nehmen, den vorgestreckten Unterhalt auch zurückzuzahlen.