Essen. Es ist es noch lange nicht ausgemacht, welche politische Konstellation unser Land nach dem 24. September regieren wird.

Wenn Sonntagabend tatsächlich mehr als 15 Millionen Menschen das Fernsehduell mit Merkel und Schulz anschauen – dann ist das ein gutes Zeichen für die Demokratie: Zwar ist das Rennen für die Meinungsforscher schon gelaufen. Dennoch wollen die Deutschen wissen, wie sich die Kandidaten geben und was sie sagen. Und wenn wirklich eine Hälfte der Wähler noch unentschlossen ist, dann bedeutet dieser Abend eine große Chance für Martin Schulz.

Während die Kanzlerin die Adenauer-Methode „Keine Experimente“ kopiert, muss Schulz darlegen, was er anders und besser machen will. Bildung, Sicherheit und Infrastruktur sind die großen Themen. Man darf gespannt sein, wer die besseren Ideen und Konzepte bringt.

Dass Merkel die Bedingungen des TV-Duells vorab diktiert hat, macht deutlich, wie nervös man im Kanzleramt ist. Dort herrscht die Sorge, dass CDU-Wähler nicht mehr so zahlreich zur Urne gehen, weil der Sieg Merkels als gewiss erscheint. Demokratie hängt eben immer davon ab, dass möglichst viele Menschen auch tatsächlich zur Abstimmung gehen. Darum ist es noch lange nicht ausgemacht, welche politische Konstellation unser Land nach dem 24. September regieren wird. Armin Laschet ahnte im April auch nicht, dass er im Mai NRW-Ministerpräsident sein würde.