Minister Dobrindt macht sich zum kostenlosen Werbeträger der Autoindustrie. Die Dieselprämie ist auch ein Ausdruck ihres Versagens.
Einen kostengünstigeren Werbeträger kann sich deutsche Autoindustrie kaum wünschen: Als ob Verkehrsminister Alexander Dobrindt auf ein staatliches Angebot wie Kindergeld aufmerksam machen will, preist er nun die Dieselprämien der Autohersteller an. Prämien von bis zu 10 000 Euro, die das Versagen der Industrie nach dem Dieselskandal kaschieren und von deren Verantwortung ablenken sollen.
Noch ist es zu früh, die Wirkung messen zu können. Der Verdacht liegt nahe, dass die Kunden mit dem Obolus nur ihre alten gegen neue Diesel eintauschen sollen. Denn die können die Händler nach den massenhaften Abgasmanipulationen nur noch mit Mühe verkaufen. Das Image des Diesels ist trotz aller Überlebensparolen und Übergangsszenarien angekratzt.
Wirklich umweltfreundliche Autos zu bezahlbaren Preisen gibt es ohnehin nicht zu kaufen. Die Kunden in Deutschland haben derzeit kaum eine Wahl. Sie sind verunsichert. Umso befremdlicher ist es, dass sie Dobrindt nun zusätzlich unter Druck setzt und ihnen suggeriert, dass ihnen ohne die Prämie eine große Chance entgeht.