Erst nach dem verheerenden Brand in London wird der Öffentlichkeit klar: Fassadendämmungen sind nicht genehmigungspflichtig. Das gibt Rätsel auf.

Dass Fassadendämmungen und -konstruktionen an Wohnhäusern nicht genehmigungspflichtig sind und von Baubehörden nicht abgenommen werden müssen, gehört zu den großen Rätseln der ansonsten doch weitgehend lückenlosen deutschen Gesetzgebung. Bislang ist es demnach eher eine Sache des Vertrauens, ob sich Baufirmen und Bauherren an die Vorschriften halten. Immer wieder wurde von Fachleuten und Politik versichert, dass die verwendeten Dämmmaterialien sicher sind, ebenso oft gibt es daran Zweifel. London und Wuppertal schrecken nun die deutschen Behörden auf.

Ist der Brandschutz also doch nicht so sicher? Gibt es etwa noch ältere Konstruktionen, die leicht in Flammen aufgehen? Offenbar weiß das niemand. Die Kommunen müssen sich jetzt eilig auf die Suche machen und notfalls unter jede Fassade schauen. Nötig ist aber mehr: eine enger getaktete regelmäßige Kontrolle sowie schärfere Brandschutzbestimmungen. Zudem muss überprüft werden, ob nicht auch bei niedrigeren Häusern unbrennbares Material zum Einsatz kommen muss. Es ist absehbar, dass in Zukunft wohl weitere Häuser evakuiert werden müssen. Kein Wunder, dass vielen Mietern mulmig wird.