Es waren keine Terroristen, die den Anschlag auf den BVB-Bus begangen haben, sondern wohl ein gewöhnlicher Krimineller. Ist das beruhigend? Nein.
Es war kein Terroranschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. Ist das ein Trost in diesen Tagen, in denen IS-Anschläge die täglichen Nachrichten überfluten und unser Leben doch stärker erschüttern, als wir es eigentlich zulassen möchten? Im Gegenteil. Kriminalität ist nicht weniger schockierend als Terror, wenn sie solch monströse Ausmaße annimmt.
Das offensichtliche Motiv hinter der gesteuerten Explosion neben dem Bus in der Nähe eines Hotels lässt einen schaudern: Der mutmaßliche Täter nahm den Tod von einem Dutzend Menschen in Kauf, um mit der Wette auf fallende Aktienkursen den großen Coup zu landen. Es war reines Glück, dass lediglich der Spieler Marc Bartra verletzt wurde, als der Sprengsatz hochging, wie die Spurenauswertung wenig später bewiesen hat. Der Angriff hätte tödliche Folgen haben können, man mag es sich nicht ausmalen.
Der Täter stellte sich dämlich an
Was der Knall psychologisch ausgelöst hat, ist schrecklich genug. Wer die Spieler in den letzten Tagen erlebt hat, bekam eine ungefähre Vorstellung davon, wie es sich für sie angefühlt haben muss, so knapp mit dem Leben davongekommen zu sein. Während wir schnell wieder zur Tagesordnung übergehen, wird das Attentat die Betroffenen noch lange quälen.
Es mag zumindest trösten, dass die Ermittler sich von falsch gelegten Spuren wie getürkten Bekennerschreiben nicht irritieren ließen und den mutmaßlichen Täter relativ schnell gefasst haben. Wenn man den ersten Ergebnissen glauben mag, stellte der Mann sich bei seiner doch viel zu auffällig inszenierten Aktion so dämlich an, dass man ihm auf die Schliche kommen konnte. Welch kriminelle Energie in ihm stecken muss, dürfte auch für die Profis, die sich nun mit ihm im Verhör befassen, ungeahnte Ausmaße haben.