Eine Wunde wird geschlossen. Rechtsradikale Gewalt wie beim Wehrhahn-Anschlag erinnert uns daran, dass Gefahren nicht nur von außen drohen.

Es war eine große, offene Wunde, und gestern ist sie geschlossen worden. Gestern, als niemand mehr damit rechnen konnte. Der Anschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hatte Schockwellen im Land ausgelöst, weil sofort fremdenfeindliche Motive vermutet wurden – die schwerverletzten Opfer waren Ausländer, unter ihnen sechs Juden. Der damalige Kanzler Gerhard Schröder rief nach dem Brandanschlag auf eine Düsseldorfer Synagoge wenig später zum „Aufstand der Anständigen“ auf.

Fast 17 Jahre hat es gedauert, bis aus dem Verdacht Gewissheit wurde. Dank beharrlicher Polizeiarbeit. Respekt vor den Ermittlern, selbst wenn sie zu guter Letzt vom Glück begünstigt wurden. Die Opfer werden es ihnen danken. Wer nicht erfährt, wer am eigenen Unglück Schuld trägt, leidet doppelt.

Rechtsradikale Gewalttaten schärfen in Zeiten des Terrors die Sinne dafür, dass Gefahren nie nur von außen drohen. Und dass es nicht einmal geordneter Strukturen im Hintergrund bedarf. Der Bombenleger von Düsseldorf war nach jetzigen Erkenntnissen ein Einzelgänger. Und die Stimmung vor 17 Jahren deutlich entspannter als heute.