Essen ist 2017 „Grüne Hauptstadt Europas“. Aktionen zum Mitmachen gibt es genug, mit Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus.
Die „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ treibt zaghaft erste Knospen, doch die Kritiker und Bedenkenträger sind schon mit dem Pflug unterwegs: Eine Umwelthauptstadt sei Essen noch lange nicht, zu hoch seien die Verkehrsbelastung und die damit verbundenen Stickoxidwerte. Argwöhnisch wird auf die Projektgelder geschaut, und in den sozialen Netzwerken ergoss sich bereits Spott über ein Video, das Lokalpatrioten aus Altenessen mit Ruhri-Romantik produziert haben.
Die „Grüne Hauptstadt“ hat einen anderen Start verdient. Man kann dem ambitionierten Projekt nicht vorwerfen, es gehe an den Menschen vorbei, denn jeder einzelne – egal ob gebildet oder nicht, wohlhabend oder nicht – konnte und kann sich bei den über 200 geplanten Bürgerprojekten einbringen. Und wer regelmäßig in der ehemaligen Kohle- und Stahlstadt unterwegs ist, hat längst mitbekommen, dass Essen bei der Stadterneuerung Bemerkenswertes geleistet hat – mit neuen Parks, mit künstlichen Seen, mit einem Hunderte Kilometer langen Radwegenetz.
Mit dem Titel bekommt Essen die Chance, noch mehr für den Natur- und Artenschutz und die Verbesserung der Luft- und Wasserqualität zu tun. 2020 ist der Emscherumbau abgeschlossen, das Ergebnis ist ein lebendiges Flusssystem – ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit. Darüber darf man sich freuen, man darf feiern. Aktionen zum Mitmachen gibt es 2017 genug. Dabei kann die „Grüne Hauptstadt“ auch Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus entwickeln, denn auch in Duisburg und Dortmund erlebt man längst sein grünes Wunder.