Die Handball-WM 2017 wird in Deutschland nicht im Fernsehen sondern nur im Internet zu sehen sein. Das ist keine Katastrophe — aber sehr, sehr ärgerlich.
Fünf Tage bleiben noch, um eine Situation zu verhindern, für die der Handball-Funktionär Bob Hanning nur eine Bezeichnung kennt: Total-Katastrophe. Weder ARD und ZDF noch die Privatsender RTL und Sky werden, Stand heute, Fernsehbilder von der Handball-Weltmeisterschaft in Frankreich zeigen. Das ist keine Katastrophe — aber sehr, sehr ärgerlich.
Erneut erlebt der Sport, wie eine vergiftete Kombination aus Großmannssucht und Geldgier eine Sportart durchschüttelt. Die Rechteinhaber an der Handball-WM sind Händler aus der Katar. Sie möchten beides: 80 Millionen Euro Investition refinanzieren und gleichzeitig Deutschland vorschreiben, dass ihr TV-Signal nur verschlüsselt über die Satelliten verteilt wird. Da konnten ARD und ZDF nur absagen: 18 Millionen Haushalte wären ausgeschlossen gewesen.
Die Öffentlich-Rechtlichen mögen den Verlust der Senderechte mit Machtlosigkeit begründen. Mit guter Lobbyarbeit hätten sie niemals in die Lage kommen dürfen, dass Katar Bedingungen für das Programm im größten Handballmarkt der Welt stellen kann. Denn auch das gehört zum Sendeauftrag: nicht nur Fußball und Champions League zu zeigen.