Kontogebühren: Die Postbank merkt gerade, wie schwer es ist, einer einmal kostenfrei erbrachten Dienstleistung wieder ein Preisschild umzuhängen.

Für ein Girokonto überhaupt Gebühren zu zahlen, kommt für viele Verbraucher gar nicht mehr infrage. Denn lange Zeit haben nicht nur die Direktbanken, sondern auch Geldhäuser mit Filialnetz die Gratiskultur gepflegt. Das mussten sie, um im Kampf um die Privatkunden mitzuhalten. Und das konnten sie sich jahrelang auch locker leisten, weil sie mit dem verwahrten Geld ihrer Kunden gut arbeiten konnten. Doch die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank bringt dieses Geschäftsmodell an seine Grenzen.

Je größer das Filialnetz und je kleiner das Engagement im Investmentbanking, desto mehr macht die EZB-Politik den Geldhäusern zu schaffen. Sparkassen trifft sie besonders, aber auch Institute wie die Postbank. Gerade letztere erfährt nun, wie schwer es ist, einer einmal kostenfrei erbrachten Dienstleistung wieder ein Preisschild umzuhängen. Schließlich war die Postbank vor zwei Jahrzehnten mit ihrem Gratiskonto vorangegangen. Dass sie es für die meisten ihrer Kunden nun bewusst wieder abgeschafft hat, konnte sie mit der Branchenkrise gut begründen. Doch so lange vor allem die Online-Konkurrenz Gratiskonten anbietet, geraten die Filialbanken weiter in die Defensive.