Als die Fracking-Welle aus den USA nach Deutschland schwappte, war die Sorge um das Trinkwasser groß: Was passiert, wenn unter hohem Druck ein Sand-Chemie-Cocktail in tiefe Erdschichten gepresst wird, um Erdgas aus dem Gestein herauszulösen und zu fördern? NRW hat zügig gehandelt und ein Fracking-Moratorium ausgesprochen; inzwischen ist die umstrittene Erdgas-Fördermethode nahezu nicht anwendbar. Brauereien und Mineralwasserbrunnen hatten sich für ein Verbot eingesetzt; auch eine breite Öffentlichkeit lehnt Fracking ab. Was zeigt: Trinkwasser und dessen Schutz haben einen hohen Stellenwert.
Umso unverständlicher ist es, dass der Protest gegen die hohen und teils weiter steigenden Nitrat-Werte in Grund- und Trinkwasser vergleichsweise leise bleibt. Vorweg: In unserer Region gibt es keine Agrarindustrie, die als wesentlicher Verursacher der Nitrateinträge gilt. Gleichwohl ist das kein Anlass wegzuschauen. Zumal der Gülle-Tourismus, etwa aus den Niederlanden, auch in unsere Region zunimmt. Strenge und gleichzeitig praktikable Regeln im Umgang mit der Gülle sind dringend notwendig. Dass erst Brüssel mit einer Klage den Anstoß geben muss, zeigt die bisherige Tatenlosigkeit. Es braucht eine vernünftige Antwort auf die Frage: Wohin mit dem Mist?