Wenn sich jeder zweite Auszubildende ausgenutzt fühlt, kann man das als übliches Genörgel des Nachwuchses bezeichnen, der erstmals in seinem Leben richtig anpacken soll. Haben die Azubis nicht immer geklagt? Und weiß man nicht genauso lange: Lehrjahre sind keine Herrenjahre? Es ist aber ratsamer, die Kritik der Jugendlichen ernst zu nehmen und die Gründe für ihre Klagen zu hinterfragen.

Es ist heute weit verbreitet, Auszubildende als volle Arbeitskräfte einzusetzen. Sie sollen Überstunden leisten, Lücken füllen – und oft auch den etablierten Kräften Arbeit abnehmen. Ausruhen können sie sich ja in der Berufsschule. Wer so mit seinen Azubis umgeht, darf sich über ausbleibende Bewerbungen von qualifiziertem Nachwuchs nicht wundern. Leistungsstarke Schulabsolventen haben Ansprüche an ihren künftigen Chef. Wer seinen Laden in Schuss halten möchte, sollte seine Azubis daher fördern und fordern, aber nicht ausbeuten.