Wer im Sport vorankommen will, tut gut daran, sowohl aus Erfolgen als auch aus Misserfolgen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sonst kann es ihm ergehen wie dem FC Bayern, Borussia Dortmund und Schalke 04, die am 7. Spieltag auch die Quittung dafür erhielten, dass sie die Ergebnisse der vorangegangenen Bundesliga-Runde offenkundig falsch gedeutet hatten.
Der Reihe nach.
In München hatten sie – obwohl das 0:1 im Champions-League-Gruppenspiel bei Atletico Madrid schon ein Warnschuss war – das magere 1:1 gegen den 1. FC Köln noch als Ausrutscher abgetan. Ein Trugschluss, wie sich in Frankfurt zeigte. Spätestens nach dem 2:2 gegen die 25 Minuten lang in Unterzahl spielende Eintracht zeichnet sich ab, dass die Guardiola-Zeiten, in denen der deutsche Rekordmeister die Liga total dominierte, vorbei sind. Besorgniserregender als die unerwarteten Punktverluste dürfte für den Rekordmeister sein, dass die Ancelotti-Bayern ihren Gegnern nicht mehr Angst und Schrecken einflößen. Der Bundesliga kann dies nur gut tun.
Auch für den BVB war die empfindliche 0:2-Schlappe in Leverkusen kein Anlass zu einer selbstkritischen Analyse, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Vielmehr hatte Trainer Thomas Tuchel die Ursache der verdienten Niederlage in einer überharten Gangart des Gegners ausgemacht – eine Meinung, die er exklusiv hat. Das eher glückliche 1:1 gegen Hertha BSC bestätigte prompt den Verdacht, dass die junge, neuformierte Borussen-Mannschaft noch lange nicht so weit ist, wie sie viele Fans und Kritiker nach einem fulminanten Saisonstart schon gesehen haben wollten.
Schalke 04 wiederum hatte sich nach dem kapitalen Liga-Fehlstart mit fünf Pleiten am Stück von der Höhe des ersten Saisonsieges über Borussia Mönchengladbach (4:0) blenden lassen. Und dabei (nebenbei: wie viele Medien auch) ignoriert, dass der Mannschaft nach 50 erneut enttäuschenden Minuten erst durch ein Gladbacher Elfmeter-Geschenk der Weg zu dem als Befreiungsschlag hochgejubelten Sieg geebnet worden war. Gegen einen FC Augsburg, der in dieser Form zu den Abstiegskandidaten zu zählen ist, war jedenfalls wenig zu sehen, was den königsblauen Fans für den weiteren Saisonverlauf Mut machen könnte.
Sicher, dass sie auf Schalke diesmal nicht in die üblichen Reflexe verfallen sind, die hier in der Vergangenheit mehr als anderswo zu beobachten waren, ist grundsätzlich positiv zu sehen. Aber Ruhe zu bewahren ist kein Selbstzweck und darf nicht bedeuten: nichts zu tun. Jede Entwicklung, die in die falsche Richtung läuft, verlangt irgendwann nach einer Reaktion. Nicht nur auf Schalke.