Wer die aus Portugal eingeflogene Wochenend-Ersatzbelegschaft für Dura in Plettenberg als Streikbrecher bezeichnet, will die Portugiesen damit gar nicht in ein schlechtes Licht stellen – sie werden von dem US-amerikanischen Mutter-Konzern aber praktisch als Streikbrecher eingesetzt. Man könnte auch, kritisch zugespitzt, sagen: missbraucht.

Der Konzern geht damit Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft in Plettenberg über neue Vereinbarungen zur Mehrarbeit aus dem Weg und lässt sich das vermutlich eine sechsstellige Summe kosten. Die Situation um den Abbau von rund 900 Stellen in der Mitte der drittgrößten Industrieregion Deutschlands eskaliert damit weiter. Das darf auch die Landespolitik nicht mehr unberührt lassen.

Die begonnenen Herbstferien in NRW und der Minister im Urlaub dürfen da als Ausreden nicht herhalten: Ohne Einwirken von außen spitzt sich der Konflikt weiter zu und könnte am Ende weit mehr Arbeitsplätze kosten, als jetzt schon zu befürchten steht. Es geht nicht um Einflussnahme in die Sozialplanverhandlungen; es geht darum, einem amerikanischen Konzern deutlich zu machen, dass auch er sich an in Deutschland geltendes Arbeits- und Mitbestimmungsrecht zu halten hat. Nicht mehr – aber auch nicht weniger.