Gestern ging es für SPD-Chef Sigmar Gabriel um nicht weniger als seine politische Zukunft. Am Abend stimmte der Parteikonvent in Wolfsburg über die Position der Sozialdemokraten zum umstrittenen Ceta-Wirtschaftsabkommen mit den Kanadiern ab. Gabriel steht ganz klar für Ceta. Schon vor dem Konvent war klar: Selbst wenn sich die Mehrheit der Delegierten der SPD auf Gabriels Seite schlagen und für das Abkommen stimmen, beliebter beim Wahlvolk wird der designierte Kanzlerkandidat dadurch nicht. Hätte der Konvent aber gegen Ceta gestimmt, wäre Gabriel wohl nur der Rücktritt geblieben. Die SPD wäre ein Jahr vor der Bundestagswahl ins Chaos gestürzt – ohne Kanzlerkandidaten, ohne Führung.
Nun, nach dem Ja des Konvents, müsste sich die SPD eigentlich mit ganzer Kraft hinter ihren Parteichef und hinter das Ceta-Abkommen stellen. Wer daran glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen. Sigmar Gabriel ist derzeit nicht zu beneiden.