Die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern, das war schon lange vorher klar, ist ein Denkzettel für die etablierten Parteien, insbesondere für Bundeskanzlerin Angela Merkel. Den Politikern ist es nicht gelungen, den Menschen die Angst vor einer Überfremdung in Deutschland zu nehmen. Diese Angst ist zwar unbegründet, das haben die vergangenen Monate gezeigt, trotzdem ist sie besonders im Osten Deutschlands offenbar tief in den Köpfen der Menschen verankert.

Das ist der Grund, warum die AfD so viele Stimmen einheimsen konnte. Weder rechtspopulistische Entgleisungen noch der Dauerzoff an der Spitze noch ihr realitätsfernes Programm können der AfD derzeit etwas anhaben. Der Partei gelingt es, den Unmut der Bevölkerung über die Politikelite zu kanalisieren. Nun hat sich die selbsternannte Alternative im deutschen Parteienspektrum erstmal etabliert – ohne selbst Problemlösungen anzubieten. Ein reiner Die-da-oben-gegen-uns-Wahlkampf hat gereicht. SPD und CDU haben noch immer kein Gegenmittel gefunden.

Die großen Volksparteien haben zu lange versucht, die AfD zu ignorieren. Das Ergebnis von Mecklenburg-Vorpommern zwingt sie nun dazu, sich mit den Wutbürgern, Bedenkenträgern, Verschwörungstheoretikern und Überfremdungsverängstigten auseinanderzusetzen. Das wird mühsam, muss aber unbedingt sein, wollen wir keinen weiteren Rechtsruck in Deutschland.