Während Richter in Karlsruhe und Düsseldorf über juristischen Lösungen für die Supermarkt-Fusion von Edeka und Kaiser’s Tengelmann brüten, facht Rewe-Chef Alain Caparros den politischen Streit weiter an. Seine spitzen Bemerkungen gegen Sigmar Gabriel könnte man ja noch amüsant finden, wenn es im Kern nicht um 16 000 Beschäftigte bei Kaiser’s Tengelmann ginge, die seit fast zwei Jahren um ihre Zukunft bangen.

Mag sein, dass Gabriel beim Ministererlaubnisverfahren Fehler gemacht hat. Der Bundesgerichtshof wird sich im Herbst dazu äußern. Rewe jedenfalls hätte ebenso wie Edeka vom Kartellamt kein grünes Licht für die Übernahme der 450 Kaiser’s-Filialen erhalten. Das räumt Caparros im „Spiegel“-Interview selbst ein. Und er spricht sogar über seine eigentliche Motivation: „Ich habe alles getan, damit Edeka die Filialen nicht bekommt.“

In Norddeutschland ist Rewe gerade dabei, 200 Coop-Filialen zu übernehmen. 1000 kleine Shops sind in Aral-Tankstellen geplant. Bei der Schlacht um Supermärkte steht also die Marktmacht im Vordergrund. Es geht nicht um Arbeitsplätze.