Damit sich die Bundesregierung von der Armenienresolution des Bundestages abgrenzen kann, war zunächst eine Distanzierung von der von Medien angekündigten Distanzierung nötig. Das klingt nach Eiertanz, ist letztlich aber diplomatisch nachvollziehbar. Die Beziehungen zur – für Deutschland und die EU wichtigen – Türkei sind an einem Tiefpunkt angelangt. Einer musste sich bewegen. So ließ Angela Merkel ihren Sprecher also jeweils ein Signal an die Türkei und an die deutschen Bürger senden. Tenor: Das ist nicht unsere Resolution, wir verdammen sie aber auch nicht.

Die Kanzlerin für diesen Zickzackkurs zu attackieren ist leicht, aber zu kurz gedacht. Diplomatie ist ein wichtiger Baustein der Politik. Ohne sie läge die Welt längst in Schutt und Asche. Angela Merkel will das Verhältnis zur Türkei entspannen. Das ist besser, als Erdogan weiter in die Arme Wladimir Putins zu treiben. Jetzt ist allerdings der türkische Präsident am Zug.