Petra Hinz ist als Politikerin erledigt und wird auch als Persönlichkeit Mühe haben, wieder auf die Beine zu kommen. Ein Machtmittel aber hat sie noch: Die Bundestagsabgeordnete kann versuchen, andere mit in den Abgrund zu reißen, ein Verhalten, das gerade in der Politik im Absturzfall nicht selten ist. Kohl hat seinerzeit auf diese Weise vermutlich einen Bundeskanzler Schäuble verhindert, zwei Etagen tiefer versucht Hinz nun NRW-Justizminister Kutschaty jene Lügen anzuhängen, zu denen sie selbst erwiesenermaßen zu neigen scheint.

Nun kann gut sein, dass Kutschaty mehr über Hinz’ Lebenslauf wusste als er heute zuzugeben bereit ist. Der Justizminister ist zu lange Teil der SPD Essen und auch schlicht zu intelligent, um nie gemerkt zu haben, was mit der vermeintlichen „Kollegin“ in Wahrheit los ist. Aber welches Motiv soll Kutschaty haben, der Öffentlichkeit einen Termin zu verschweigen, an dem Hinz ihr Mandat verbindlich zurückgeben will? Genau das ist ja der ersehnte Schritt, der es ihm ermöglichen würde, die Affäre in ruhigeres Fahrwasser zu bugsieren. Um Hinz Glauben schenken zu können, müsste gerade sie ein wenig mehr auf den Tisch legen als eine bloße Behauptung.