Der Tabubruch am Kapitalmarkt geht weiter: Die Zinspolitik der EZB trifft jetzt die Genossenschaftsbanken. Wollen sie Geld bei ihrem Spitzeninstitut, und sei es nur über Nacht, parken, müssen sie dafür bezahlen.
Vorweg: Ganz sicher ist deswegen keine Volksbank in der Region auch nur annähernd in ihrer Existenz gefährdet. Aber: Gerade die genossenschaftlich organisierten Banken leben von den Einlagen, die die Kunden zu ihnen tragen. Dass dabei ein Teil davon bei der Zentrale geparkt wird, gehörte bislang zum Geschäftsbetrieb. Jetzt entstehen dadurch zusätzliche Kosten. Das wird zu rückläufigen Ergebnissen der Geldhäuser führen (müssen). Diese Einbußen lassen sich eingrenzen, indem sich die Banken noch genauer auf ihre täglichen Geldströme einstellen. Oder indem sie verstärkt Kredite vergeben statt Geld einzulagern – genau das will die EZB mit ihrer Zinspolitik erreichen. Bisher mit wenig Erfolg, auch vor der Haustür: Die Investitionsbereitschaft in der südwestfälischen Wirtschaft ist aktuell nicht sehr ausgeprägt und die meisten familiengeführten, mittelständischen Betriebe verfügen eh über eine gute Eigenkapitalquote. Die Negativ- und Nullzinspolitik sorgt daher für schmelzende Margen der Banken. Auf Dauer ist das nicht gut.