NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann kann viele gute Argumente aufzählen, warum sie eine Reform des „Turbo-Abiturs“ wünscht, aber bloß keine Rolle rückwärts zum „G9“. Der organisatorische Aufwand, die zusätzlichen Lehrerstellen, die Verantwortung der schwarz-gelben Vorgängerregierung für die überstürzte Einführung der Schulzeitverkürzung 2004, die Vielfalt der NRW-Schullandschaft mit jeder Menge G9-Gesamtschulen.

Die aktuelle Eltern- und Schülergeneration interessiert das alles nicht, und das ist zu verständlich. Sie wollen einfach keine vollgestopften Stundenpläne und 50-Stunden-Wochen für Zwölfjährige. Sie wollen, dass die versprochene Entrümpelung des „Turbo-Abiturs“ endlich spürbar wird. Der Stress, der vor allem Kindern ohne Unterstützung von zu Hause zu schaffen macht, soll ein Ende haben.

Die Umfrage der Landeselternschaft dürfte Warnung genug sein, dass sich das Thema ein Jahr vor der Landtagswahl nicht mehr aussitzen lässt. CDU-Oppositionsführer Armin Laschet könnte leicht der Versuchung erlegen, neben der Inneren Sicherheit ein zweites rot-grünes Problemthema in die Fußgängerzonen zu tragen.