Vorausgesetzt, die Bayern stolpern nicht in Stuttgart, steht für den BVB im Revierderby weniger auf dem Spiel als für Schalke. Bei Königsblau geht es vor allem für den Trainer fast schon um alles. Ein Kommentar

Nicht nur im Kino sind die Grenzen zwischen großen Emotionen und Gefühlsduselei fließend. Auch im Fußball, wie gerade tagelang in Dortmund zu beobachten war. Immerhin hat der zuweilen schwer zu ertragende Hype um Jürgen Klopp dafür gesorgt, dass die Fans im Pott mit weniger Folklore als üblich vor dem Revierderby zugedröhnt wurden.

So sehr die „Mutter aller Derbys“ in Deutschland die Gemüter der schwarz-gelben und königsblauen Anhänger bewegt – mehr als drei Punkte werden dabei auch nicht vergeben. Brisant wird’s freilich, wenn damit die Meisterschaft entschieden wird, wie zuletzt am 33. Spieltag der Saison 2006/2007, als der BVB mit einem für seine sportlichen Ziele bedeutungslosen 2:0 den Erzrivalen aus dessen Träumen vom ersten Titel seit 1958 riss.

Nüchtern betrachtet geht es auch im aktuellen Duell für Schalke um viel mehr als für Dortmund. Es sei denn, der FC Bayern ließe durch eine Niederlage in Stuttgart den BVB noch einmal an der Meisterschale schnuppern. Ansonsten dürfte das Rückspiel in Liverpool für die Borussia einen deutlich höheren Stellenwert als das Derby haben, gemessen an den Titelchancen in diesem Wettbewerb.

Für Schalke dagegen gibt es keine Alternative zu einem Derbysieg. Der Prestigegewinn spielt dabei die geringste Rolle. Einmal gilt es, die zuletzt wieder köchelnde Volksseele zu beruhigen und zum anderen, die Chance auf einen Champions-League-Startplatz zu bewahren. Ganz zu schweigen von den drohenden Konsequenzen für Trainer André Breitenreiter, dessen Perspektive auf Schalke unsicherer denn je ist. Für ihn könnte es schon um alles gehen – große Gefühle inklusive.