Ob Bastian Schweinsteiger noch einmal eine führende Rolle im DFB-Team spielt wird, ist zweifelhafter denn je. Bei Mario Götze bleibt diese Frage offen, im Falle von Lukas Podolski ist sie längst beantwortet. Ein Kommentar
Vor Fußball-Länderspielen, in der keine Qualifikationspunkte auf dem Spiel stehen, einen Spannungsbogen aufzubauen, fällt in der Regel selbst dann schwer, wenn die Gegner einen großen Namen haben. Das ist diesmal anders. Elf Wochen vor der Europameisterschaft in Frankreich stehen die beiden Testspiele gegen England und Italien für Bundestrainer Joachim Löw schon im Rang einer Generalprobe.
Ausgerechnet auf eine der wichtigsten offenen Fragen werden die Klassiker jedoch keine abschließende Antwort liefern (können). Die neuerliche Verletzung von Bastian Schweinsteiger, der auf der Insel inzwischen für den Niedergang von Manchester United steht, nähren jedoch die Zweifel daran, dass der Ex-Münchener noch einmal in die von Löw beschworene Leader-Rolle schlüpfen wird. Zur Erinnerung: Schweinsteigers bewundernswerter Kraftakt bei der WM 2014 sah ganz nach dem letzten Aufbäumen eines großen Spielers aus.
Bei einem anderen WM-Star, der immer noch erst am Anfang seiner Karriere steht, könnten Berlin und München Aufschlüsse über seine Perspektive bringen. Wenn Mario Götze, wie manche glauben, wirklich lediglich ein bayerisches Missverständnis ist, dürfen Löw und die deutschen Fans einen Spieler erwarten, der darauf brennt, sein wahres Potenzial zu zeigen. Aber auch die Theorie, der einst als begnadetes Talent gefeierter Ex-Dortmunder sei womöglich überschätzt worden, ist nicht aus der Luft gegriffen.
KBeantwortet ist inzwischen immerhin die Frage nach der Rolle von Lukas Podolski im deutschen Team. Es ist offensichtlich die eines Gute-Laune-Maskottchens. Auch diesmal scheint allenfalls offen, ob Löw ihn erst in der 90. oder doch schon in der 84. Minute bringt, damit Poldi sein Länderspiel-Konto (derzeit 126) weiter aufstocken kann. Darüber lachen kann nachweislich nur einer nicht: Noch-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (150).