Die Entwicklung der Wohnungseinbruchszahlen in NRW ist dramatisch. Ein Anstieg um fast 40 Prozent in nur fünf Jahren lässt nicht mehr viel politischen Interpretationsspielraum. Die Polizei im bevölkerungsreichsten Bundesland wirkt im Kampf gegen mobile internationale Banden immer ohnmächtiger. Die Großstädte der Rhein-Ruhr-Region werden immer häufiger zum Ziel reisender Täter. Auch wenn die Landesregierung Kampagnen zur Haussicherung („Riegel vor“) aufgelegt und das Landeskriminalamt in Stellung gebracht hat, wird man das Gefühl nicht los, dass die Ermittlungsarbeit längst nicht mehr Schritt halten kann.
Gewiss gibt es Gründe jenseits der Landespolitik für die fatale Entwicklung: das Wohlstandsgefälle in Europa etwa, die offenen Grenzen, eine zunehmende Professionalisierung der Kriminellen. Die Opfer tröstet das nicht. Wohnungseinbrüche sind nicht irgendeine Deliktsgruppe. Die Erfahrung von Schutzlosigkeit in der Privatsphäre nährt subjektive Kriminalitätsangst. Für die NRW-Polizei habe der Kampf gegen Einbrecher „höchste Priorität“, erklärte Innenminister Jäger gestern. Irgendwann sollte sich das auch in der Kriminalitätsstatistik spiegeln.