Letzte Zweifel sind beseitigt, Spötter ernüchtert: Amerika ist von „Trumpmania“ befallen. Ein Mann, der an niederste Instinkte appelliert und die Globalisierungsverlierer Amerikas mit apokalyptischen Tiraden in Massen einsammelt, ist der chancenreichste Kandidat für das republikanische Präsidentschaftsticket. Auch wenn Donald Trump noch knapp 1000 Delegierten-Stimmen fehlen: Es ist nicht erkennbar, wer ihn aufhalten soll. Seine Widersacher zerlegen sich untereinander. Die nächsten Vorwahlen könnten den Sieg unumkehrbar machen. Trump wird alles tun, damit er im Duell mit Hillary Clinton nicht als unwählbares „Ekel Alfred“ erscheint. Dabei hilft ihm sein wölfisches Gespür.

Trump hat konsequent getestet, ob man mit diffusen Versprechungen, kruden Sündenbock-Theorien und widerwärtigen Beleidigungen das frustrierte Volk an die Wahlurnen ärgern kann. Man kann. Aber Trump kann auch anders. Ist das Delegiertensoll erfüllt, wird ein neuer Trump die Schlagzeilen erobern: Charmant, versöhnlich, auf die politische Mitte zielend. Manche werden dann sagen: Lernfähig, der Mann. Gebt ihm halt eine Chance.

Bitte nicht. Donald Trump wechselt nur die Rolle. Das Leben ist für ihn eine große Show, in der Haltungsnoten zählen. Nicht Haltungen. Der autoritäre Despot, der Egomane ohne Werte-Kompass und Wissen über den Zustand der Welt, dieser Donald Trump kommt erst wieder zum Vorschein, wenn es zu spät ist. Hillary Clinton wird das verhindern, sagen die Meinungsforscher. Sie haben sich leider schon oft vertan.