Video-Überwachung gibt es längst: in der Bahn, in Flughäfen, Geschäften. Wir denken nicht viel darüber nach, aber die Entwicklung ist erschreckend: An immer mehr Orten werden wir beobachtet. Von Menschen, die es gar nichts angeht, warum wir gerade irgendwo sind. Kontrolle wird zur permanenten Versuchung, auch für die Politik. An Autobahnen ist Technik installiert, mit der die Bewegung aller Autos nachvollzogen werden könnte. Handynutzer hinterlassen breite digitale Spuren.

Was bringt der Hang zum Spähen? Verhindern Kameras Verbrechen? Ist das totalüberwachte London heute ein sicherer Ort? Nein, der Kontrollwahn bringt nichts. Sein Preis aber ist unverschämt hoch: Privatsphäre – Herz und Seele einer freien Gesellschaft – ist nicht mehr so wichtig. Früher waren wir mal stolz aufs Nicht-Kontrollieren. Bürger filmen, das war ein Stasi-Traum. Heute blühen die Fantasien, aus Angst vor Straftätern an immer mehr Stellen alles zu beobachten. Wahnsinn!