Nach zwei Überfällen auf Geldtransporter in Niedersachsen werden genetische Spuren von
drei seit Langem gesuchten RAF- Mitgliedern gefunden. Die Fahnder schrecken auf, die Suche startet. Das könnte der Plot für einen ­düsteren ARD-„Tatort“ mit vielen Schwarz-Weiß-Rückblenden sein. ­Indes: Es ist aktuelle Realität.

Die Brisanz dieser Nachricht ist vielen jüngeren Menschen kaum noch zu vermitteln. Wer allerdings die 70er-Jahre mit dem blutigen ­Terror der Rote Armee Fraktion erlebt hat und die jahrelange teils hysterische Reaktion des Staates darauf, der zuckt beim Begriff RAF noch heute zusammen. Die Namen Baader, Meinhof und Ensslin haben sich einer ganzen Generation ins kollektive Gedächtnis gefressen.
Die Namen Klette, Staub und Garweg sind dagegen nur wenigen ­Experten bekannt. Sie gehörten der sogenannten „dritten Generation“ der RAF an, die sich 1998 offiziell für aufgelöst erklärt hatte.

Droht mit den brutal durchgeführten Überfällen nun gar die „vierte Generation“ der RAF? Damit ist nach Ansicht von Sicherheitsexperten kaum zu rechnen. Das gesuchte
Trio ist fast im Rentenalter, offenbar mittellos und lebt aus Angst vor ­jahrelangem Knast im Untergrund; die drei haben sich im Laufe der Jahrzehnte in ganz gewöhnliche ­Gewaltverbrecher gewandelt. Was sie nicht ungefährlicher macht.