Mit ihrer Abgas-Manipulation haben die Verantwortlichen bei Volkswagen nicht nur ihren Konzern an den Rand des finanziellen Ruins getrieben. „Dieselgate“ ist längst ein Skandal mit gesellschaftlichen Ausmaßen geworden. Auch wenn es am Ende nicht zu den angedrohten Fahrzeug-Stilllegungen und Steuernachzahlungen kommen mag, wächst die Verunsicherung in der Bevölkerung von Tag zu Tag. Das ist Gift für die gesamte Wirtschaft.

Wie sollen Verbraucher wieder Vertrauen in den VW-Konzern haben können, wenn sie lesen müssen, dass der zurückgetretene Boss Winterkorn nun auf die Auszahlung seines Vertrags bis Ende 2016 pocht und so mehr als zehn Millionen Euro einstreichen will? In den vergangenen fünf Jahren hatte er bereits 76 Millionen Euro kassiert. In diese Zeit fiel auch der Abgas-Betrug.

Wie soll ausgerechnet der amtierende VW-Finanzchef Pötsch als designierter Aufsichtsratsvorsitzender die nötigen Aufräumarbeiten im Konzern kontrollieren, wenn schon der Diesel-Skandal an ihm vorbei ging? Die Zweifel, wie ernst es Volkswagen mit dem beschworenen Kulturwandel nimmt, bleiben.