Die Signale stimmen optimistisch: Die USA und Russland legen es nicht darauf an, die Temperatur in ihren Beziehungen noch weiter abkühlen zu lassen.

In einer Welt, die von nichtstaatlichen Akteuren wie dem IS erschüttert wird, tun die klassischen staatlichen Akteure gut daran, nicht gegen-, sondern miteinander zu arbeiten. Insofern stimmen die Signale optimistisch, die am Montag von der UN-Generaldebatte in New York gesendet wurden. Die USA und Russland legen es nicht darauf an, die Temperatur in ihren Beziehungen noch weiter abkühlen zu lassen, sie streben stattdessen Kooperation an im Kampf gegen die globale Bedrohung durch die Fanatiker des sogenannten „Islamischen Staates“. Der Streit um die Frage nach einer Zukunft des syrischen Machthabers Assad? Wird auf diplomatische Weise gelöst werden, es läuft auf eine Übergangslösung hinaus. Hauptsache: Man redet.

Wladimir Putin drängt darauf, dass die internationale Staatengemeinschaft und insbesondere der Westen Russland trotz der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und des immer noch schwelenden Konflikts in der Ostukraine wieder vom diplomatischen Katzentisch an die große Tafel holt. Es dürfte für den Autokraten aus Moskau ein innerer Triumph gewesen sein, sich der Welt als Problemlöser zu präsentieren. Das katastrophale westliche Interventions- und Konfliktmanagement der vergangenen Jahre hat es ihm leicht gemacht; im Irak, in Libyen und in Syrien herrschen Chaos, in Afghanistan drängen die Taliban zurück an die Macht. Ohne Russland und den Iran werden diese Krisen nicht zu lösen sein. Diese Erkenntnis ist leider sehr spät in westlichen Hauptstädten gereift. Aber sie beginnt sich durchzusetzen. Und das ist gut.