Der Energieriese Eon beugt sich der Politik. Die Atomkraftwerke bleiben im Konzern und werden nicht – wie geplant – ausgegliedert. Es war Wirtschaftsminister Gabriel, der Eon einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Gabriel setzte Eon durch Gesetzespläne unter Zugzwang, die aus Sicht des Konzerns eine Ewigkeitshaftung für die Atomaltlasten bedeutet hätten. Eon musste reagieren. Zu Recht gab es Misstrauen, der Konzern könnte sich durch eine Zerschlagung aus der Verantwortung stehlen und den Steuerzahlern finanzielle Risiken aufbürden. Schließlich gilt es, jahrelang Milliardensummen für den Abriss der Meiler und die Entsorgung des Atommülls bereitzustellen.

Nun bleibt Eon – wenn auch nicht ganz freiwillig – in der Verantwortung. Unternehmerisch war es folgerichtig, lieber Abstriche bei den bisherigen Umbauplänen zu machen, als das Projekt Eon-Neustart als Ganzes zu gefährden. Das grundsätzliche Problem indes gilt es noch zu lösen. Ein klares Finanzierungskonzept zur Abwicklung der Atomkraft liegt noch nicht auf dem Tisch. Hier sind Staat und Wirtschaft gleichermaßen gefordert.