Das Endspiel in Syrien hat begonnen. Seit Wochen eskalieren die Kämpfe zwischen den Rebellenarmeen, weil ihre Kommandeure um die besten Ausgangspositionen für den Kollaps des Assad-Regimes rivalisieren. Gleichzeitig bringen sich nun auch dessen Waffenbrüder in Moskau und Teheran in Stellung. Der russische Präsident Wladimir Putin schickt ein eigenes Expeditionskorps. Die Iraner haben in Assads Streitkräften schon länger das Ruder übernommen – sehr zum Verdruss von Teilen der syrischen Regime-Elite. Denn Teheran kann nicht zulassen, durch ein Post-Assad-Syrien von seinem wichtigsten Verbündeten, der Hisbollah, abgeschnitten zu werden.
Moskau will ebenfalls für die politisch-strategische Aufteilung von Assads Konkursmasse rechtzeitig seine Pflöcke einschlagen, um sie nicht am Ende ganz der islamischen Republik Iran überlassen zu müssen. Darauf dringt auch der neue arabische Liebling Putins, Ägyptens Ex-Feldmarschall al-Sissi. Beide träumen von einem neuen pro-russischen Orient, der endlich das ungeliebte Joch amerikanischer und europäischer Bevormundung abschütteln kann. Und beide wissen, dass von dem Assad-Reich bestenfalls ein kleines Rest-Syrien mit Sektoren von Damaskus und Homs plus kargen alawitischen Kernlanden entlang des Mittelmeeres übrig bleibt.
Hier jedoch, in der Hafenstadt Tartus, befindet sich die einzige Marinebasis Russlands im gesamten Mittelmeer. Und die braucht Moskau, um weiterhin seinen Fuß auf arabischem Land halten zu können.