Seit Monaten hat der Streit um die Betriebsrenten von Thyssen-Krupp geschwelt und Gerichte beschäftigt. Noch im Frühjahr warb der Vorstand um Verständnis für den Sparkurs bei den ehemaligen Stahlarbeitern, schließlich habe auch die aktive Belegschaft Gehaltseinbußen hinnehmen müssen. Auf die Konfrontation folgt nun die Kehrtwende: Thyssen-Krupp will seinen Frieden mit den Betriebsrentnern schließen. Das Einlenken dürfte viel mit der Hartnäckigkeit der Konzern-Ehemaligen zu tun haben. Da bei Unstimmigkeiten in Sachen Betriebsrente in aller Regel nur ein Gang vors Gericht hilft, muss sich jeder Betroffene sein Recht mühsam erkämpfen.
Im Fall Thyssen-Krupp schalteten tatsächlich erstaunlich viele Rentner einen Anwalt ein, was nicht gerade alltäglich ist für den konsensorientierten Konzern. Es ist nachvollziehbar, dass Thyssen-Krupp die Einschätzungen des Bundesarbeitsgerichts abwarten wollte. Nach den Erfolgen der Rentner vor Gericht war es allerdings höchste Zeit, eine Lösung zu finden. Es spricht für die Unternehmenskultur von Thyssen-Krupp, dass jetzt auch jene Betriebsrentner profitieren sollen, die nicht gegen ihren früheren Arbeitgeber vor Gericht gezogen sind.