Die Schulen an Rhein und Ruhr kennen das schon: Seit die Sommerferien zu Ende sind, versuchen Lehrerinnen und Lehrer aufs Neue, die dramatisch wachsende Zahl der Flüchtlingskinder mit Sonderklassen und Extra-Unterricht fit zu machen für den Schulalltag. Hinter den Zahlen verbirgt sich die größte Herausforderung für das Land: Wird es gelingen, den Menschen, die in diesen Tagen zu Zehntausenden nach Deutschland flüchten, nicht nur aufzunehmen, sondern anzunehmen?

Die Lage ist simpel: Wenn die Integration dieser neuen Flüchtlingsgeneration genauso halbherzig läuft wie bei den viel zu lange zu Gastarbeitern degradierten Zuwanderern aus der Türkei, dann hat das Land ein Problem. Und wenn Integration nicht einmal bei den Jüngsten funktioniert, dann wird das Problem mit der Zeit noch größer. Ein syrisches Kind dagegen, das schon in der Kita Deutsch gelernt hat, das sich willkommen fühlt, kann vom ersten Schultag an selbstbewusst seinen Weg machen.

Doch die meisten Kommunen sind klamm. Höhere Gehälter für Kita-Mitarbeiter? Sanierung der Schulen? Geht schon jetzt alles kaum. Bund und Länder müssen sich deswegen zügig auf ein Sonderprogramm für Kitas und Schulen einigen – und den Finanzminister beim Wort nehmen: Am Geld werde es nicht scheitern, sagt Wolfgang Schäuble. Worauf also warten? Jeder Euro wäre gut angelegt – in den Köpfen der Kinder.