Essen. Mit der finanziellen Schieflage der Krankenversicherungen drohen ab 2016 wieder Zusatzbeiträge. Dann zahlen allein die Arbeitnehmer drauf.

Gerade einmal ein Jahr wird die Senkung des Krankversicherungssatzes um 0,9 Prozent gehalten haben, wenn die Kassen ab 2016 schon wieder am Zusatzbeitrag drehen. Bislang hatten nur elf von 123 Anbietern davon Gebrauch gemacht. Ihre Zahl wird wachsen.

Arbeitnehmer wird ärgern, dass allein sie den Zusatzbeitrag aufbringen müssen. Doch genau so wollte es der Gesetzgeber. Die Arbeitgeber werden entlastet – mit dem Ziel, bei der Inanspruchnahme von Pillen, Ärzten und Krankenhäusern zu sparen und den Wettbewerb anzukurbeln. Daraus ist offensichtlich nichts geworden. Die Ausgaben sind im ersten Halbjahr 2015 kräftig gestiegen. Reflexartig fordern die Kassen nun einen Ausgleich.

Das Schwarze-Peter-Spiel hat längst wieder begonnen. Die Kassen machen die Politik für die Kostenexplosion verantwortlich, weil sie teure Gesetze verabschiedet habe. Arbeitgeber lehnen es strikt ab, sich am Zusatzbeitrag zu beteiligen. Und Faktoren wie die älter werdende Bevölkerung und der medizinische Fortschritt sprechen dafür, dass das Gesundheitssystem teurer wird. Es wäre ein Irrweg, dafür allein die Arbeitnehmer zur Kasse zu bitten.